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Geschrieben von kodiak am 26.05.2011 um 11:45:

  Hat der Fernverkehr noch Zukunft?

Seid 30 Jahren bin ich nun in dem Geschäft. Jahrelang als Fahrer und jetzt als Disponent. Als ich angefangen habe, wurde uns gesagt das die Zeiten früher viel besser waren. Die kumpel von damals sind mittlerweile in Pension, aber sie hatten recht, besser wurde es in unserem Geschäft nicht mehr. Wie haben wir an überfüllten Grenzübergängen geflucht? An der Grenze zu Polen, Tschechien oder Ungarn haben wir uns die Füße in den Bauch gestanden. In italienischen Zollämtern liefs auch nicht immer rund und Streiks gehörten zur Tagesordnung. Dann kam die Grenzöffnung im EU-Raum.Verzollungen waren nicht mehr nötig. Wir freuten uns sehr darüber nur getroffen hat man niemanden mehr.Von der eigenen Firma, wir waren meist auf langen Strecken unterwegs, sah man die Arbeitskollegen oft wochenlan nicht mehr. Die Zeit die man sonst in Zollämtern speziell im Süden bei Wein und geselligkeit verbrachte, konnte man nun Fahren. Für das gleiche Geld. Wir verdinten damals im Jahresschnitt € 2600.- und waren so 20-25 Wochenednen unterwegs. Wenns Richtung Heimat ging und die Fahrzeit war knapp,gabs Triks die noch vielen in guter Erinnerung sind. Das Risiko war sicher groß aber 2 Stunden vor zu Hause blieb man nicht stehen. Wir sagten damals zu den Jungen Fahrern- Früher wars besser.....
Irgendwann wurden Satelitenüberwachung und Autotelefon eingeführt. Wenn ich in die Türkei fuhr, bin ich von der Firma weg. Das erstemal hab ich mich gemeldet wenn verzollt wurde. Das selbe galt auch für andere Länder. Zum trödeln war natürlich keine Zeit, nur wars egal wann und wo ich essen oder Kaffeee trinken ging. Irgendwann bekam ich einen Gugelhupf aufs LKW Dach. Aufeinmal wusste jeder wo ich mich gerade befand. Ich hatte zwar nichts zu verbergen und bin gefahren wie immer, nur war man nicht mehr som unbekümmert. Das Telefon war sicher eine große Erleichterung. Das Telefonieren war nicht immer leicht.In Italien z.B.gabs Getoni: In einer Hand den Kugeschreiber, mit der anderen mußte man den Telefonautomaten füttern und die Ladeadresse sollte man auch noch notieren. Die belohnung für das Ganze: Bar schrib Der Wirt von der Bar schrieb den Caffe und das Panino mit auf die Telefonrechnung. Mit den Handys und der Satelitenüberwachung war das vorbei. Vor 12 Jahren wars mir dann genug und ich setzte mich in die Dispo. Ich profitiere heute von den Neuerungen, es gibt allerdings keine jungen denen man sagen könnte das früher alles besser war, den es setzt sich niemand merh für Wochen in einen LKW. Zumindes bei uns in Österreich. ICh kann sie verstehn, der Digitale Tachomacht alles sehr schwierig. Sicher sind Sozialvorschriften wichtig. Nur mit diesen Regelungen geht nix mehr weiter. Der sprit und die Mauten werden teurer nur der Frachtpreis sinkt. Es ist auch für die Fahrer nichts mehr zu verdienen. Wenn eine Runde zb von Österreich nach Südspanien fast 14 Tage dauert, danach mußt du noch die Wochenendruhezeit machen, da ist für Unternehmer und Fahrer nix mehr drinn.
Eigentlich sollten wir uns alle dagegen Wehren. Nicht Autobahnen blockieren, nein einfach eine Woche auf dem Hof stehen bleiben. Nur welche Firma kann sich das leisten?
Ich freue mich das hier aus früherer Zeit so vile Fotos zu sehen sind.Es war nicht immer leichter für uns, aber die Zeiten waren damals besser. Jeder der schon länger dabei ist wird das bestätigen!
LG Kodiak



Geschrieben von kaelblesl20 am 26.05.2011 um 12:39:

  hat der fernverkehr noch zukunft

als in deutschland die maut eingeführt wurde hab ich nach einem monat den lkw verkauft.das war mein glück.wenn nicht bald etwas passiert werden alle kleinen spediteure verschwinden.leider traut sich hier niemand die straßen zu blockieren.ich bin sicher .nach einem tag würde verhandelt werden.respekt vor den franzosen.die lassen sich nicht alles gefallen mfg



Geschrieben von kodiak am 26.05.2011 um 13:13:

 

die franzosen habens vorgemacht. ob das heute auch noch möglich wäre? ich bezweifle es. die leiden ganauso unter der preisdrückerei wie wir alle. die kontrolle des digitalen tachos sind gelinde gesagt eine frechheit! ich will ja die intelligenz unserer exekutive ghier nicht anzweifeln, aber auf der tachoscheibe konnten sie nur so ungefähre schätzungen abgeben. jetzt zeigt der computer jede minute an. die jungs brauchenn nur noch den betrag ausdrucken und kassieren. deutschland ist da noch am humansten. bei uns oder in frankreich, ungarn oder der tschechei da sind die strafen einfach nicht mehr angemessen. die staaten sin pleite und einen teil davon wollen sie von den fahrern abdecken. ich frag mich nur was die brüder mit den steuern, den autobahngebühren usw. machen? für den strasenbau wird das geld nicht verwendet wennich mir die autobahnen so ansehe.



Geschrieben von Binasped am 26.05.2011 um 13:33:

 

also ich glaube, dass die Fahrzeitenkontrollen und auch die Frachtpreise kein Problem wären, wenn wir uns alle ein wenig an der Nase nehmen würden.
Da wären zum einen die Industrie, die Verladefenster im Minutentakt vergibt. wie soll das denn gehen, bei einer Wegstrecke von ein paar hundert km?Alles Just in time und die grösste Lagerhalle der Welt rollt auf unseren Autobahnen.

Aber das grösste Problem sind die Konsumenten. Alles soll immer billiger werden und das Angebot immer größer. Also müssen von überall her die Waren herangekarrt werden, nur damit 1/3 sowieso wieder weggeworfen wird.
Kann ich nicht österreichisches Saisonobst kaufen anstatt irgendwas von holländischen Glashäusern oder aus Spanien? Und Wein aus Italien statt einheimischen. Und damit killen wir nicht nur unsere Produzenten sondern zwingen gleich auch noch unsere Spediteure ins Ausland zu Billiglöhnern.

Ich muss gestehen, ich war selber Disponent und musste da auch mit. Aber eigentlich ist es der totale Wahnsinn was da abläuft.



Geschrieben von PaPieRFeTZen am 26.05.2011 um 14:02:

 

das beste ist, wenn speditionen die schon immer im Fernverkehr waren, in den nahverkehr einsteigen. : Baby



Geschrieben von kodiak am 26.05.2011 um 14:15:

 

ich glaub das es in nahverkehr nicht viel besser ist. preiskampf ist gut, nur essen zuviele von gleichen kuchen. egal ob baustelle oder spedition.



Geschrieben von Baggerwilli am 26.05.2011 um 14:15:

 

Zitat:
Original von PaPieRFeTZen
das beste ist, wenn speditionen die schon immer im Fernverkehr waren, in den nahverkehr einsteigen. : Baby


Und damit den Nahverlehr überfluten so das die Preise noch mehr kaputt gehen verwirrt
tock



Geschrieben von kodiak am 26.05.2011 um 14:28:

 

kabotageverkehr gehört mehr kontrolliert. es ist nicht zum einsehn das ein LKW aus dem Ausland im eigenen land ladungen transportiert. aber es ist einfacher die fahrerkarte zu kontrollieren als zu schaun wo die ladung herkommt. erst wenn der letzte klein oder mittelständische transportunternehmer pleite ist, werden die großen ruhe geben.



Geschrieben von Binasped am 26.05.2011 um 14:37:

 

war nicht früher mal der Frachtpreis und die anzahl der LKWs durch die Konzessionen geregelt?



Geschrieben von kodiak am 26.05.2011 um 14:46:

 

die anzahl der lkw war durch die konzessionen geregelt. zumiondest bei uns in österreich. dann waren da noch die genehmigungen usw. die transportunternehmer waren sich auch bei den preisen ziehmlich einig. irgendwann kam dann der knick. von linz nach bologna um € 500.- usw wie soll das gehn? nur mit billigfahrern denn der fuhrpark ist 1a. das war vor 20 jahren noch nicht so.............


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