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Geschrieben von Erni am 16.07.2012 um 12:48:

  Dampftreffen in Lindlar

am Wochenende war Dampftreffen in Lindlar, nächste Vorstellung vom Bünger Dampfbagger.

war keiner da und hat Fotos gemacht ??



Geschrieben von baggermeyer am 24.08.2012 um 11:10:

  RE: Dampftreffen in Lindlar

Wenn Ernst schon so nett nachfragt, möchte ich dann doch einen kurzen Bericht über das baggerhaltige Dampf- und Traktorentreffen in Lindlar online stellen. Wobei ich sagen muß, dass ich als Aussteller nicht alle Ecken während der Veranstaltung besuchen konnte. Eine Ergänzung dieses Beitrag durch weitere Fotos wäre also durchaus wünschenswert.

Erst die eher schlechte Erinnerung an das Wochenende im Juli: es hat das ganze Wochenende durchgeregnet. Der aus dem Erdkunde-Unterricht bekannte Steigungsregen aus den in der Kölner Bucht entstandenen Wolken hat sich ausgiebig an den Hanglagen des Bergischen Landes erleichtert. So auch über dem Museumsgelände in Lindlar. Erfreulich, daß trotzdem tausende wetterfeste Besucher die Veranstaltung bevölkerten, auch aus norddeutscher Sicht ein großes Kompliment dafür. Extrem erfreulich die gute und professionelle Versorgung der Aussteller mit Essen, trockenen Schlafgelegenheiten und geruchs- und qualmoptimierter Kohle, ein großes Dankeschön an die wetterfeste Ober-Organisatorin Petra Dittmar. Die Wege im Museum sind gut befestigt, so daß sich Schlammschlachten höchstens abseits der Wege abspielten. Aber auch das vermochte zumindest Kinder zu begeistern.



Geschrieben von baggermeyer am 24.08.2012 um 11:15:

  RE: Dampftreffen in Lindlar

Das Freilichtmuseum präsentierte einen komplett restaurierten kleinen Dolberg D201-Bagger mit Tieflöffel, der erst wenige Tage vorher die Werktstätten verlassen hatte und sich auf diesem Treffen das erste Mal die Zähne verkratzte. Eine mechanisch und optisch sehr gut aufgearbeitete Maschine, nach meiner Meinung der zur Zeit am besten restaurierte kleiner Dolberg, den es in Deutschland gibt. Ursprünglich war der Bagger mit einem Drainage-Löffel ausgerüstet, für den Museums-Einsatz eignet sich der richtige Tieflöffel jedoch besser. Zusammen mit einer in der Entstehung befindlichen Feldbahn-Strecke auf dem Museumsgelände soll dieser Bagger später die lange und umfangreiche Geschichte der Steinindustrie im bergischen Land dokumentieren.



Geschrieben von baggermeyer am 24.08.2012 um 11:20:

  RE: Dampftreffen in Lindlar

Der Bünger-Dampfbagger war aus Hannover angereist, wie schon im vergangenen Jahr wieder mit der Spedition Riedel aus Hamburg, deren Fahrer Markus (hier im Forum als user „heinrich“ bekannt) und Beimann Dirk ich erneut zu großem Dank für seinen Einsatz verpflichtet bin. Die Einsatzstelle des Dolberg- und des Bünger-Baggers lag mitten auf dem Museumsgelände, und war nur mit langen Raupenmarsch zu erreichen – das hat schon mal etwas Kohle, Wasser und Schmierfett gekostet, war für das Publikum aber mindestens so interessant wie die eigentliche Baggerei. Wir konnten dann nur einen großen Haufen Mineralgemisch hin- und herbaggern, was für den Tieflöffel sicher nicht optimal war, angesichts der Wetterverhältnisse aber wohl die bessere Wahl - auf dem Acker wäre für die schweren Geräte wohl ziemlich bald Schluß gewesen.



Geschrieben von baggermeyer am 24.08.2012 um 11:23:

  RE: Dampftreffen in Lindlar

Nachvollziehbar deshalb auch die Entscheidung, den vor Ort anwesenen Henschel F161AK-Kipper (im nahezu traumhaften bayrischen Original-Zustand aus der Sammlung von Klaus Rabe) nicht über die Wiesen fahren zu lassen. Obwohl da akustisch natürlich was gefehlt hat...

Wenn man schon nach Baumaschinen sucht, sind die Dampfwalzen nicht weit. Eine Maffei-Walze Baujahr 1925 mit 14 Tonnen Gewicht aus der Sammlung Unschuld zog ihre Kreise über die Museumswege.

Die museumseigene Wolff-Lokomobile bekam nasse Füße, schlug sich aber wacker beim Antrieb eines Horizontal-Sägegatters.



Geschrieben von baggermeyer am 24.08.2012 um 11:28:

  RE: Dampftreffen in Lindlar

Weiter zu einer sehr im verborgenen werkelnden Baumaschine: ich weiß nicht, ob es überhaupt jemand erkannt hat, aber die Aktiven des Dampfmaschinenmuseums in Großauheim (Förderverein Dampfmaschinenmuseum e.V. http://www.fdm-hanau.de/ ) rund um Hans-Werner-Dörich haben sich beim Nachbau eines transportablen Dampfkessels beim Hamburger Vorbild Menck bedient.

Auf einem nach alten Menck-Prospekt-Darstellungen entstandenen Dreirad-Fahrgestell wurde ein Quersieder-Dampfkessel montiert, der auf dem Platz für die Versorgung etlicher Dampf-Arbeitsmaschinen zuständig war. Im Original wäre der Kessel vor 100 Jahren für die Versorgung einer Menck-Kleindampframme oder einer Pumpe eingesetzt worden. Wenn es sowas im Original nicht mehr gibt, muß man es halt nachbauen. Und wenn man dies mit historischem Anspruch tut, statt den Kessel auf ein modernes Anhänger-Fahrgestell zu pflanzen, dann verdient das nach meiner Meinung höchsten Respekt. Also war in Lindlar auch etwas für die Menck-Fraktion dabei, die leider allzuoft nur auf die Seilbagger fixiert ist.



Geschrieben von baggermeyer am 24.08.2012 um 11:31:

  RE: Dampftreffen in Lindlar

Sonntag abend war dann endlich Schluß mit Regen, so dass zumindest die Verladung und nächtliche Rückfahrt nach Hannover für meinen Bagger und mich im Trockenen erfolgte. Wie schon bei der Hessenpark-Premiere vor einem Jahr bedeutete dies auch jetzt, die Nacht durchzufahren und sich dann Montag früh um halb 5 nach erfolgreichem Abladen und Aufräumen in Hannover ganz entspannt den Sonnenaufgang anzuschauen. Was soll´s, auch sonst bin ich Montags manchmal etwas müde…

Auf der Seite des als Herausgeber der Zeitschrift “Historischer Kraftverkehr” bekannten Rabe-Verlages kann man sich auch einige Videos dieser Veranstaltung, u.a. vom Dampfbagger, anschauen, hier der direkte Link: http://www.verlagrabe.de/store/de/content/40-unterseite-videos

Alle zwei Jahre veranstaltet das Freilichtmuseum in Lindlar ein Dampf- und Traktorentreffen, das nächste Mal also in 2014. Für alle die anderen Veranstaltungen, die zum Teil auch mit Oldtimern anderer Art (Trecker, LKW, PKW) zu tun haben, sei ein regelmäßiger Blick auf die Internetseite des Museum empfohlen: http://www.bergisches-freilichtmuseum.lvr.de/

Dieser Beitrag wird sicher, entweder durch eigene oder fremde Bilder, fortgesetzt.

Viele Grüße aus Hannover,
Peter Meyer



Geschrieben von Commodore U am 24.08.2012 um 11:57:

 

Hallo Peter,

vielen Dank für deinen tollen Bericht daumen klatsch

Gruß

Peter



Geschrieben von baggermeyer am 31.08.2012 um 15:58:

 

Von Petra Dittmar und Klaus Rabe bekam ich noch viele Fotos vom Dampftreffen in Lindlar, von denen ich eine kleine Auswahl hier noch veröffentlichen möchte. Das erste Foto zeigt die makellos restaurierte Ruthemeyer-Walze (13 to, Baujahr 1925, 2-Zylinder-Verbund) von Gerard Leraar. Die "uralten" Begleiter der Nutzfahrzeugszene mögen diese Walze noch kennen, als sie im Original-Zustand im Dampf- und LKW-Museum von Peter Borstel in Dissen am Teutoburger Wald stand.

An Dampffahrzeugen waren neben etlichen Dampftraktor-Modellen auch zwei echte Straßenfahrzeuge zu sehen, von denen ein Dampfmotorrad sicherlich die meisen ungläubigen Zuschauer fand. Aber es hat sich bewegt, sobald die Wolkendecke mal eine größere Lücke zeigte.



Geschrieben von baggermeyer am 31.08.2012 um 16:09:

 

Zum Abschluß noch ein paar Dampfbagger-Bilder. Der Erdbeweger war angesichts der zurückzulegenden Wege auch eher als Fahrzeug denn als Baumaschine einzustufen. Am Sonntag-Abend mußte ich recht lange warten, bis die Wege einigermaßen leer waren, viele Autos von Verkaufsständen benötigten die glücklicherweise reichlich vorhandene Treckerhilfe, um aus dem weichen Boden rauszukommen. Damit die Verladung auf dem Tieflader nicht allzu spät begann, half mir auf dem steilen Berganstieg hoch zum Parkplatz dann doch ein moderner hydraulischer Kollege, mit dessen Hilfe eine recht spektakuläre Durchschnittsgeschwindigkeit zu erreichen war.


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