Dabei seit: 28.10.2010
Name: Rudi Herkunft: Ostfriesland
Menck Löffelvorschub und Löffelklappenfunktion(Modell)
Des öfteren taucht die Frage nach der seilgesteuerten Löffelvorschubfunktion und Löffelklappenfunktion auf. Verweise dann immer gern auf meinen entsprechenden Thread bei bauforum24 hin, doch um die Beiträge im Modellbau-Forum sehen zu können, muss man dort angemeldet sein.
Deshalb hier nun der Menck M 60 mit Hochlöffel und großrädrigem Laufwerk aus Lego!
Menck Hochlöffelbagger hatten außer bei den elektro-Steinbruchbaggern -soweit ich weiß- grundsätzlich den über Differentialwelle angetriebenen Löffelvorschub. Der Ausleger wurde selten verstellt, meist nur für die Transportstellung.
Die großen Menck Steinbruchbagger besaßen darum nichtmal eine Auslegerwinde. Der Ausleger wurde beim Zusammenbau des Baggers am Einsatzort per Hilfsseil mit dem Hubwerk aufgerichtet und dann mit Seilschlaufen gehalten.
Andere Hersteller bauten einen direkten Seilantrieb oder die einfache Version des Vorschubs über Auslegerverstellung. Dampf- und Elektrobagger besaßen dagegen meist eine eigene Antriebseinheit direkt auf dem Ausleger.
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Löffelvorschub
Die Seile der beiden Hubwinden "treffen" sich auf der Seiltrommel der Vorschubwelle. Zum Ausfahren des Löffels wird die linke Hubwinde in Gang gesetzt und die rechte Hubwinde gelöst. Durch dosiertes Abbremsen der rechten Winde hebt sich der Löffel und dringt in den Erdhügel hinein. War der Vorschub so stark das die Antriebskraft nicht ausreicht, wird der Löffel durch Einschalten der rechten Winde wieder etwas eingezogen. Durch überlagertes Einschalten und Abbremsen der beiden Hubwinden kann die Hub- und Vorschubfunktion individuell gesteuert werden.
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Löffelklappe
Eine mencktypische Besonderheit ist die Löffelklappenfunktion.
Ursprünglich hatten Hochlöffel aller Hersteller eine Bodenklappe mit einem Riegel. Wurde der Riegel ausgerastet, öffnete sich die Klappe schlagartig, das Erdreich plumpste regelrecht zu Boden. Die Löffelklappe und ruckartige Beladung konnten dabei Aufbauten der Fuhrwerke und Loren beschädigen.
Bei Menck kann die Klappe dosiert geöffnet werden: über einen Hebel seitlich an der Schaufel wird ein federgespanntes Bremsband(hier im Modell mit Gummiband gespannte "Klotzbremse") gelöst. Die Bremsscheibe befindet sich auf dem Drehpunkt der Bodenklappe. Bei größeren Mencks wird dieses Prinzip nochmals über Zahnritzel und Zahnstange untersetzt.
Weserhütte und O&K verwenden dagegen Pendelschieber, mit denen noch gefühlvollere und behutsamere Entleerung möglich ist: langsames Öffnen direkt über der Ladefläche, da keine Klappe weit aufschwingt. Aber das nur am Rande!
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Steuerung zur Löffelklappe
Ebenfalls eine mencktypische Besonderheit ist der "Antrieb" zur Löffelklappenfunktion. Menck Seilbagger besitzen gewöhnlich keine steuerbare Löffelklappenwinde(oder auch Greifer-Beruhigungsseilwinde), diese kamen erst etwa ab der LC Reihe.
Hier verläuft ein Seil von dem Hebel am Löffel über eine Umlenkrolle auf der Vorschubwelle zu einem Hebel am Auslegerfuß; dieser Hebel besitzt wiederum eine Umlenkrolle und das Seil endet auf einer kleinen Winde ganz rechts auf der Vorschubwelle!
Die Winde sorgt automatisch dafür, dass die Seillänge immer an dem Vorschub des Löffels angepasst wird!
Die Löffelklappenfunktion wird durch den Hebel am Auslegerfuß betätigt. Hier im Modell erfolgt die Übertragung der Funktion zum Führerstand einfachheitshalber über den Auslegerfußbolzen. Damit der Hebel im Führerhaus auch mit dem Finger bedient werden kann, ist das Seitenfenster offen!
Da ich nie einen echten M 60 mit Hochlöffel sah, hatte ich anfangs unwissenderweise eine Löffelklappenwinde eingebaut. Durch eine Anfrage bei Reinhard Schilling ( http://home.pages.at/modellbagger/
) wurde ich aufgeklärt. Er versorgte mich freundlicherweise mit den nötigen Dokumenten. Daher hier nochmal ein besonderer Dank an ihn!