LKWs in Äthiopien |
Fiat682
Dabei seit: 21.02.2011
Name: Richard Herkunft: Wien
Themenstarter
|
|
Hello Leute,
heute wenden wir uns mal einem interessantem Thema zu. Das Fahren auf einer äthiopischen Strasse. Also, ich denke schon, dass es eine Strassenverkehrsordnung gibt. Jedoch mutmasse ich, dass es sich dabei nicht um eine Verordnung sondern nur um eine unverbindliche Empfehlung handelt.
Die Fahrten zwischen Gondar und Bahar Dar habe ich meist als Beifahrer von meinem Kollegen Abrham in seinem Toyota Coralla (Import aus Ö, O-Ton Abrham, die halten länger die Toyotas aus Österreich) verbracht. Die erste Fahrt hat sich bei mich doch etwas altern lassen. Als Österreicher ist man doch gewohnt, das der Verkehr relativ in geregelten Bahnen verläuft und Auto und LKW die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer stellt. Nicht so in Äthiopien. Die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer stellt sich wie folgt auf: Fußgänger, Nutztiere, Eselskarren, Autos, Mopedtaxis, Lkws, Ross-Reiter und zu guter letzt am letzten Platz Motorräder.
Speziell in den kleinen Städten und Dörfer ist die Strasse ein öffentlicher Freiraum. Da trifft man sich auf ein Plauscherl, macht Geschäfte, steigt in den Bus, verlädt noch schnell was drauf, ...
Entsprechend ist diese auch bevölkert.
Auf der Landstrasse trifft man häufig auf Tierherden in allen Größen, diese werden mal zum Fressen auf die "Weide" (in der Regenzeit, das Strassenbankett, da alles andere Unterwasser oder Ackerflächen) getrieben, oder auf den lokalen Viehmarkt. Oft stehen auch Schafe oder Ziegen miten auf der Strasse und schlecken irgendwas vom Asphalt der Strasse. Auch trifft man auf den Bauern mit seinem Ackergerät (2 Ochsen und Einscharenpflug).
Kurz und gut eine äthiopische Autofahrt besteht aus viel hupen, viel beschleunigen und noch mehr bremsen. Man fährt hupend ins Dorf ein, um sich anzukündigen und um die Einheimischen zum schnellen verlassen der Strasse zu animieren. 50 km/h Ortsbeschränkung gibts nicht. Eher im Gegenteil man beschleunigt und möchte ja die Gefahrenstelle "Dorf" wieder schnell verlassen. Vom Dorf gehts auf die Hindernissbahn Landstrasse, zwischen LKWs, Tierherden und Bauern am Weg zur Arbeit bahnt man sich einen Weg durch. Nicht zu vergessen sind dabei etwaige Schlaglöcher, Strassenabsackungen und andere Buckel die ein abruptes Bremsen notwendig machen, sonst ist die Federung vom Toyota im A....
Hat man die Landstrasse überwunden und kommt zur nächst größeren Stadt wirds wieder etwas gemütlicher. Dies bedingt sich durch den am Standrand vorliegenden Stau durch Taxis, LKWs und Eselskarren die Mensch und Gut in die entsprechenden Stadteile und Vororte disponieren.
Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, aber im Endeffekt war ich immer froh ganz und unbeschadet angekommen zu sein. Mehrmals bin ich mit einem der flotten Kleinbusse gefahren. Aber das werde ich ein anderes mal erzählen.
Achja, das Wetter macht einem auch oft einen Strich durch die Rechnung. In der Regenzeit gehts ganz schön ordentlich zu, auch dazu werde ich Fotos zeigen.
Nachtfahrten haben wir immer vermieden. Die Nacht gehört den mutigen LKW-Fahrern (möglicherweise übermüdet und schlecht beleuchtet) und offenen Entwässerungsgräben (gar nicht beleuchtet). Und beiden möchte man nicht begegnen.
Und nun ein paar Impressionen:
Fiat682 hat diese Bilder angehängt:
|
|
30.04.2011 22:03 |
|
|
Fiat682
Dabei seit: 21.02.2011
Name: Richard Herkunft: Wien
Themenstarter
|
|
|
30.04.2011 22:10 |
|
|
Mack F 700
Dabei seit: 27.03.2010
Name: Viktor Herkunft: EUROPA
|
|
Herrlich Richard
Super Bericht, vielen Dank
Gruß
Viktor
__________________ ***Ex Orientler
"Freue mich über jeder Ansichtskarte"
|
|
30.04.2011 22:11 |
|
|
Fiat682
Dabei seit: 21.02.2011
Name: Richard Herkunft: Wien
Themenstarter
|
|
Servus Viktor,
Danke für dein Lob.
Ja vielleicht dürfte dieser Bericht bei dir auch einige Erinnerungen an deine Zeit als Orientfahrer auslösen.
Gruß
Richard
|
|
30.04.2011 22:21 |
|
|
Fiat682
Dabei seit: 21.02.2011
Name: Richard Herkunft: Wien
Themenstarter
|
|
|
30.04.2011 22:42 |
|
|
Franken Matthias
Dabei seit: 19.01.2009
Name: Matthias Herkunft: Feucht
Alter: 51
|
|
Toller Bericht
Bin schon auf die Fortsetzung gespannt!
|
|
01.05.2011 10:47 |
|
|
Dirki
Dabei seit: 07.02.2010
Name: Dirk Herkunft: Leutenbach
Alter: 43
|
|
danke schön für diese tollen Bilder und Storys,das verschaff tuns mal ein Eindruck wie es da so zugeht.weiter so
Gruß Dirk
|
|
01.05.2011 14:11 |
|
|
Fiat682
Dabei seit: 21.02.2011
Name: Richard Herkunft: Wien
Themenstarter
|
|
Hello Matthias und Dirk,
Danke für euer Interesse. Ich bastle bereits an der Fortsetzung.
Gruß
Richard
|
|
02.05.2011 21:57 |
|
|
Fiat682
Dabei seit: 21.02.2011
Name: Richard Herkunft: Wien
Themenstarter
|
|
Hello an Alle Leser und Leserinnen der Äthiopiengeschichte,
wie man schon auf einigen Bildern erkennen konnte, gibt es in Äthiopien ausgesprochen viele Toyota HiAce Kleinbusse.
Diese dienen in blaue-weissem Livree als Nahverkehrslinie oder in jeder anderen Farbgebung dem Fernverkehr. Warum gibt es soviele dieser Toyotabusse. Zum einen gibt es zwar ein Busnetz, jedoch fährt damit nur der ärmste der Armen bzw. der abenteuersüchtige weiße Tourist. Jeder der etwas von sich hält fährt mit einem Toyotakleinbus. Diese werden von Privaten operiert und befördern nicht nur Personen sonder jegliche Güter aller Art die auf den Bus passen oder in die Tasche des Chauffeurs. Ein Busteam besteht aus einem Fahrer und einem Helfer. Der Fahrer fährt, der Helfer wirbt Passagiere an, verstaut das Gepäck und schlichtet die Leute in den Bus. Normalerweise dürfen nciht mehr als 12 Passagiere den Bus benützen. Jedoch treibt die Gewinnsucht auch mal das Team dazu den Bus zu überladen.
Auch ich benutzte des öftern dieses Busservice. Wie funktioniert das nun? Generell gilt es in der Regenzeit zeitig abzufahren, damit man dem nachmittäglichen Unwetter entkommt. Nicht immer geht sich das auch aus. Also man lässt sich per Taxi (in ET sehr günstig) zum Busbahnhof bringen. Dort wimmelt es nur so von vermittlungsfreudigen Assistenten die einem zu einem Busplatz verhelfen wollen. Der Bus fährt erst wenn er voll ist. Man verlässt nun das Taxi und verlautet nun seine Zieldestination. Die Assistenten geleiten nun einem zum entsprechenden Bus. Unter Berücksichtung diverser Ratschläge von Freunden empfiehlt es sich einen Bus auszusuchen der schon ziemlich voll ist, als das dieser bald abfahren könnte. Also quetscht man sich in eine der Sitzreihen die für Zwerge gebaut wurden. Dere Reihen gibt es, nach Fahrer und Beifahrerreihe, vier. In jeder Reihe können, je nach Körperbau 2-3 Personen sitzen, in der letzen vier.
Hat man sich nun einen schönen Platz ausgesucht, wird noch das Gepäck aufs Dach verfrachtet festgezurrt und dann gehts los. Denkt man sich. Weit gefehlt, den es ist noch ein Platz frei und das Dach noch nicht voll mit Kuriergut. Also wartet man noch. Findet sich absolut kein Fahrgast mehr, dann gehts los. Man fährt im Schritttempo durchs Ortsgebiet, der Helfer schreit die ganze Zeit den Ort der Zieldestination des Busses in der Hoffung auch noch die letzten Plätze zu befüllen.
Forsetzung folgt...
Nun ein paar Fotos der Busse, nach Möglichkeit auch mit LKWbezug.
Foto 1 entstand kurz vor Gondar
Foto 2 entstand bei einer Kaffeepause (in Äthiopien sehr zu empfehlen!)
Foto 3 entstand in Addis, die Ampel stand auf rot, deshalb der kleine Stau.
Fiat682 hat diese Bilder angehängt:
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Fiat682: 02.05.2011 22:27.
|
|
02.05.2011 22:22 |
|
|
|
|
|
Impressum
|