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Zum Ende der Seite springen Magirus-Deutz Wüstenfahrten und Reiseberichte
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Magirus-Deutz Wüstenfahrten und Reiseberichte Magirus-Deutz 28.03.2009 00:08
 1. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 28.03.2009 12:28
 2. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 29.03.2009 10:29
 3. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 05.04.2009 11:32
 4. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 12.04.2009 11:42
 5. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 19.04.2009 15:01
 6. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 25.04.2009 18:49
 7. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 01.05.2009 15:06
 8. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 26.05.2009 17:39
 9. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Magirus-Deutz 01.06.2009 18:10
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Magirus-Deutz



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Magirus-Deutz Wüstenfahrten und Reiseberichte Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo winke ,

nachdem nun schon mehrfach über die Aktivitäten von Magirus - Deutz bezüglich Testfahrten in Afrika und Asien geschrieben und berichtet wurde, möchte ich dem Aufruf der Henschel Freunde folgen und die bekanntesten Fahrten vorstellen:

Es gab mehrere Fahrten.
Am interessantesten sind vier Fahrten, die von der Werbeabteilung der Klöckner-Humboldt-Deutz AG, Werk Ulm in Form einer Broschüre genauer vorgestellt wurden.

Dies sind:

1. Afrikanisches Tagebuch - 1954 mit A 3500 und S 6500
2. Arabienfahrt - 1955 / 1956 mit A 7500
3. 9000 km Sahara - 1957 mit Uranus A 12000
4. Europa - Asien Testfahrt - April 1965 mit 235 D 22 FS und zehn Kipper vom Typ 200 D 16 AK

Zu den Inhalten der folgenden Texte in diesem Thema folgende Anmerkungen:

Die Reiseberichte wurden von der Werbeabteilung ( wer den Ausdruck nicht mehr kennt : PR Unit ) herausgegeben.
Drei der vier Reiseberichte wurden vor einem halben Jahrhundert verfasst.
Zu dieser Zeit waren die Deutz Motoren der Renner.
Das hatte mehrere Gründe:
1. Die Werbeleute konnten selbst Nicht – Technikern ganz simpel den Vorteil der Luftkühlung plausibel machen ( wo wollt ihr in der Wüste Wasser für den Motor her bekommen????)
2. Die Exporterfolge konnte man auch im Inland „werbekräftig“ einsetzen ( durch diverse Publikationen die den Einsatz der Fahrzeuge in „extremen“ Situationen zeigen)
3. In vielen anderen deutschen Exportschlagern ( Baumaschinen, Antriebe für stationäre Anlagen und Aggregate ) waren DEUTZ Motoren montiert – das war natürlich im Hinblick der Ersatzteilvorhaltung und dem Service ( ausgebildetes Personal zur Instandhaltung und Werkstätten müssen vorhanden sein ) ein klarer Pluspunkt für Magirus – Deutz Fahrzeuge
4. Die Werkstoffe die vor 50Jahren zur Verfügung standen, hatten längst nicht die Eigenschaften wie die heute eingesetzten Legierungen
5. Die Kühlmittel – Zusatzstoffe ( Frostschutz ) hatten längst nicht die Qualität und Eigenschaften ( vor allem in Sachen Korrosionsschutz ) wie die heute verfügbaren
6. In der Tat erreichten die wassergekühlten Motoren auf Grund von thermischen Problemen ( verstopfte Kühlkanäle durch Ablagerungen ) und Problemen mit Nebenaggregaten in der Regel nicht die Laufleistung von luftgekühlten Fahrzeugen
7. An den Deutz Motoren war die Instandhaltung und auch komplexere Reparaturen Dank des Baukastensystems einfach zu bewerkstelligen – auch im „Sandkasten“ ( Nordafrika)
8. Die oft angesprochenen Leistungsgrenzen der luftgekühlten Motoren waren Ende der 50er Jahre bei 250 PS ( Uranus, 12 Zylinder ) noch kein Thema.

Also: das nachfolgend Geschriebene immer aus dem Blickwinkel von 1955 betrachten!

Die Berichte werden in loser Folge fortgesetzt.


Luftgekühlte Grüße

Thomas

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1. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo winke ,

folgend die Einleitung ( Zitat ) der 1. Fahrt mit Übersichtskarte:


1. Afrikanisches Tagebuch - 1954 mit A 3500 und S 6500

Es ist ungewöhnlich, Nutzfahrzeug - Exporte nach Afrika per eigener Achse dem Auftraggeber abzuliefern.
Einmal weil die beteiligten sich der Schwierigkeiten, die solch weite Wegstrecken immer aufweisen, wohl bewußt sind und zum anderen ein Risiko einschließen, dessen negative Auswirkung der Firma unübersehbaren schaden zufügen muß.
Wird jedoch das Außergewöhnliche durch den Erfolg gekrönt, so gibt diese Tatsache Interessenten und Kunden die Möglichkeit, dem derart bewährten Fahrzeug von Anfang an fundiertes Vertrauen entgegen zu bringen.

Dieses Ungewöhnliche mit allen Risiken lag auch in der, während des Brüsseler Autosalons 1954 vorgeschlagenen Idee, zwei Magirus - Deutz - Lastwagen von Ulm nach Belgisch - Kongo in Zentralafrika fahren zu lassen.
Als günstig erwies sich hierbei das vielerorts vorbildlich angelegte Netz der Klöckner-Humboldt-Deutz-Vertretungen.

Unter dem Motto - "Alles aus einer Hand" - sollten die Magirus - Deutz - Fahrzeuge mit Deutz-Dieselmotor-Aggregaten, einem 15PS Deutz-Schlepper des Deutzer Stammwerkes und mehreren Ersatzteilkisten beladen werden, um die vielseitige Verwendbarkeit der luftgekühlten Deutz-Motoren, besonders in tropischen Gebieten, und deren hervorragende Leistungen während der 20.000km langen Route interessierten Kreise vorzuführen.
Zugleich sollte die Fahrt die Bewährung des luftgekühlten Motors und der Magirus - Deutz - Lastwagen in allen Situationen erneut beweisen.

Die Organisation der Fahrt übernahm die Firma Somucongo, Antwerpen, Generalvertretung der Klöckner-Humboldt-Deutz A.G. für Belgisch Kongo, die gleichzeitig Herrn Ludo Verreet mit der Leitung dieser Expedition beauftragte. Darüber hinaus gewährte die Firma Sotradies, Paris, Generalvertretung der Klöckner-Humboldt-Deutz A.G. für Frankreich und die Gebiete der Französischen Union, großzügige Unterstützung durch ihre Vertretungen und ihrem weitverbreiteten Servicedienst, während der durchfahrt Frankreichs, Nordafrikas und der Sahara. Für diesen Zweck wurde Herr Remy als Reisebegleiter delegiert.

Der Start der Magirus - Deutz - Lastwagen erfolgte am 10. März 1954 in Ulm - Donau.
Herr Verreet lenkte den Allradwagen A 3500 und Herr Mölter von der Klöckner-Humboldt-Deutz A.G., Werk Ulm, fuhr den schweren S 6500. Auf den Planen der Fahrzeuge prangte in leuchtenden Farben die Reiseroute neben den weltbekannten Firmenzeichen der Klöckner-Humboldt-Deutz A.G.

Die erste Station war Köln-Deutz, - Sitz der ältesten Motorenfabrik der welt, die 1954 den 100.000., luftgekühlten Deutz-Dieselmotor fertigte-, um die Wagen mit den eingangs erwähnten Aggregaten, Motoren, Ersatzteilkisten und einem Schlepper zu beladen. Am 16. März führte der weg über Antwerpen nach Brüssel, wo nach weiterer Beladung mit Tropengepäck und einer kompletten Kantine vor Presse, offiziellen Persönlichkeiten und dem Touring-Club du Congo Belgue der endgültige Start am Vormittag des 19. März vor sich ging.
Nach zweimaligen Übernachten, in Châlon-sur-Saône und Avignon, erreichten die Wagen am 22. März Marseille, das Sprungbrett Europas nach Afrika.

Während zwei Tage später die Fahrzeuge wohl verstaut an Deck eines großen Frachters ihre Reise über das Mittelmeer antraten, flog die Besatzung mit dem Flugzeug einem ebenso zauberhaften wie gefährlichen Erdteil entgegen.

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Route Tagebuch.jpg



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2. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo winke ,

Teil 1 des Afrikanischen Tagebuches

Luftgekühlte Grüße
Thomas



24. März 1954:
Die Herren Mölter und Verreet starten um 8.30 Uhr mit einem Flugzeug in Marseille. -
Nach zweieinhalb Stunden Landung in Bône – AFRIKA!

Bei dem Treffen mit dem Transitär (Leiter der Transportgesellschaft "Sultana") gibt es schlechte Nachrichten:
Aus Antwerpen sind noch keine Papiere eingetroffen.
Am späten Nachmittag dann die erlösende Nachricht aus Algier. Beide Fahrzeuge sollen am 27. März eintreffen.

25. März 1954:
Der Tag beginnt mit einer Rundfahrt durch Bône. Großes Staunen beiden beiden Fahrern dann auf dem Marktplatz : Dort steht ein Magirus-Deutz S 3500 der mit einem Deutz - Schlepper beladen ist!
Ein Magirus-Deutz-Vertreter aus Constantine nutzt die Gunst der Stunde, um eine Werbeveranstaltung im Windschatten der „Afrika – Fahrt“ durchzuführen.

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29.03.2009 10:29 Magirus-Deutz ist offline E-Mail an Magirus-Deutz senden Beiträge von Magirus-Deutz suchen Nehmen Sie Magirus-Deutz in Ihre Freundesliste auf
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3. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo winke ,

Teil 2 des Afrikanischen Tagebuches

Luftgekühlte Grüße
Thomas



26. März 1954:
Auf dem Flughafen in Bône landen die Herren Remy ( Vertreter der französischen Generalvertretung Sotradies ) und Cremieux ( Deutz-Vertretung Valcke & Cie. ) aus Paris.
Herr Remy begleitet die Fahrt bis Bangui.

Am Vormittag wieder einmal schlechte Nachrichten: ein Angestellter von "Sultana" berichtet, daß die Fahrzeuge erst am 31. März eintreffen werden.
Bei einem Spaziergang im Hafen am nachmittag stellen die beiden Fahrer ( Mölter und Verreet ) fest, daß die vorhandenen Krananlagen nur für 3 Tonnen Last ausgelegt sind.
Unverzüglich wird Kontakt mit "Sultana" aufgenommen um die Fahrzeuge umzudirigieren.
Wegen der besseren Ausstattung des Hafens werden die Fahrzeuge nach Algier verschifft..

27. März 1954:
Am Morgen trifft ein Telegramm aus Marseille von "Sultana" ein. Beide Fahrzeuge sollen auf dem Schiff "Ondjda" verladen werden und am 29. März in Algier eintreffen.
Die Wartezeit vertreiben sich Mölter und Verreet mit pokern und "Petan-que" ( südfranzösisches Nationalspiel mit Metallkugeln).

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4. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo winke ,

Teil 3 des Afrikanischen Tagebuches

Luftgekühlte Grüße
Thomas

Zum Bild unten : Der S 6500 und A 3500 vor der Abfahrt. Im Hintergrund der "Magirus Turm" ( Ulmer Münster ) zwinker


28. März 1954:
Um 9.00 Uhr startet der Zug aus Bône nach Algier. Die 520 Kilometer lange Fahrt dauert laut Fahrplan 11 Stunden.
Mölter und Verreet überbrücken die Zeit wieder mit pokern. Gegen Mittag hält der Zug plötzlich auf freier Strecke.
Die Zugbegleiter steigen aus. Auf die Frage was passiert sei , antwortet man lakonisch , das ein Fussgänger angefahren wurde und dieses durchaus öfters passiert. Der angefahrene Mann lebt noch und hat dem Anschein nach glücklicherweise nur einen Arm gebrochen. Zur weiteren Versorgung wird der Verletzte im Zug zum nächsten Krankenhaus in Setif mitgenommen
Afrika wäre nicht Afrika wenn alles reibungslos ablaufen würde. Als schon die Dunkelheit über das Land eingebrochen ist, erscheint überraschend der Schaffner und fordert die Reisenden auf, ihr Gepäck fertig zum Umsteigen zu machen, da am vorigen Tag in der Nähe ein Zug entgleist ist.
Als der Zug hält, nehmen Mölter und Verreet ihre Koffer. Im Schein von Taschenlampen erkennt man, das der Zug mitten in der Wildnis gehalten hat. Außerdem wurde der Haltepunkt auf einem Bahndamm mit ca. 50m Höhenunterschied zur Strasse gewählt! Alle Passagiere – ob Frauen mit kleinen Kindern, alte Leute, Araber beladen mit Körben, lebende Hühner – müssen aus den von den hohen Waggons herunterspringen.
Mit zwei kleinen Lieferwagen wird alles - Reisende, Gepäck, Hühner einschließlich Flöhen und Geräten - ungefähr einen Kilometer weiter zum nächsten Zug gebracht.
Die Reise geht glücklich weiter und nach einer weiteren Pokerpartie kommen Mölter und Verreet mit zwei Stunden Verspätung in Algier an.

29. März 1954:
In aller Frühe geht es zum Schiffahrt-Transport-Büro Mory in Algier. Die beiden Fahrzeuge sind bereits angekommen, jedoch mit der "Colomb-Bechar". Sofort geht die Fahrt zum Hafen, wo beide Fahrzeuge bereits aus-geladen am Pier stehen. Mölter und Verreet sind froh, endlich die Wagen wiederzusehen. Die Kontrolle ergibt jedoch einige unschöne Transportschäden: der S 6500 hat eine kleine Beule am rechten Kotflügel, am A 3500 ist das Planengestell verbogen. Doch das ist alles nicht so schlimm, wenn der Zoll die Fahrzeuge schnell freigibt.

30. März 1954:
Am Morgen erhalten Mölter und Verreet vom Transitär Mory die Mitteilung, dass gegen 11.00 Uhr die Zolluntersuchung im Hafen ist.
Die beiden Fahrer begeben sich zum Hafen und warten auf die Abwicklung.
Erst am Nachmittag gegen 15.00 Uhr erscheint dann der Chef des Hafenzolls. Der Zollchef sieht keinerlei Probleme und sagt, dass alles innerhalb einer halben Stunde erledigt ist. Nach 15 Minuten dann wieder eine für den Kontinent typische Hiobsbotschaft: Nein, nichts ist in Ordnung er muss erst mit seiner Direktion Rücksprache halten.
Mölter und Verreet warten bis 18.00 Uhr, bis der Zollchef wieder erscheint. Er lässt verlauten, dass die Abwicklung so nicht möglich ist . Zur Genehmigung verlangt er von den beiden Fahrern neue Listen über die gesamte Ladung und sämtliche Ersatzteile, wobei für jede Kiste eine separate Inhaltsliste erstellt werden muss.
So wie es aussieht, wurden die Zollformalitäten vom Team unterschätzt.
Unbeeindruckt meint der Transitär Mory, dass die Reise eben auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird.

Um dennoch den geplanten Termin einzuhalten, interveniert das Team noch am selben Tag bei höchster Stelle.

Magirus-Deutz hat dieses Bild (verkleinerte Version) angehängt:
Afrika Fahrt S6500 und A3500 ULM.jpg



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12.04.2009 11:42 Magirus-Deutz ist offline E-Mail an Magirus-Deutz senden Beiträge von Magirus-Deutz suchen Nehmen Sie Magirus-Deutz in Ihre Freundesliste auf
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Hallo winke ,

Teil 4 des Afrikanischen Tagebuches

Luftgekühlte Grüße
Thomas




31. März 1954:
Die Interventionen haben ihr Ziel erreicht ( Anm. Thomas: müssen wirklich gute Argumente gewesen sein, die zu der raschen Entscheidung geführt haben zwinker ). Um 8.30 Uhr fährt das Team zum Hafen. Um 10.00 Uhr können Mölter und Verreet endlich die Fahrzeuge übernehmen und fahren zurück in die Stadt zum Hotel Alletti, vor dem der Polizeikommandant für die beiden Magirus-Deutz Parkplätze freihalten ließ.
Trotz der schnellen und unkomplizierten Abwicklung mußten zwei Kisten für den Schlepper und das Diesel-Aggregat zurücklassen werden, da diese auf den Zollpapieren nicht aufgeführt waren.
Schließlich sind die letzten Formalitäten auch für diese Positionen um 10.30 Uhr erledigt.

1. April 1954:
Die beiden Magirus-Deutz Wagen sind vor dem Hotel Alletti auf den „speziellen Parkplätzen“ abgestellt. Am Nachmittag wird im Hotel ein Presseempfang organisiert, bei dem viele Interessenten anwesend sind. Der Präsident des Automobil-Clubs in Algier lädt die beiden Fahrer zu einem Abschiedstrunk ein.
Nebenbei besorgen Mölter und Verreet noch einen Reifen für den A 3500, da zwei Reservereifen für eine Wüstendurchfahrt Vorschrift sind. Außerdem werden noch diverse Gummikissen beschafft.

2. April 1954:
Wie geplant startet das Team um 9.00 Uhr in Algier. Die Fahrt könnte besser nicht sein – die afrikanische Sonne lacht. Außerhalb der Stadt wird ein kurzer Zwischenstopp bei der Firma S.A.T.T. eingelegt, um dort verschiedene Fahrzeuge, die mit luft-gekühlten Deutz - Motoren ausgerüstet sind, anzusehen. Die anwesenden Fahrer sind alle begeistert von den luftgekühlten Motoren. In der Werkstatt werden gerade drei Magirus - Deutz Sattelschlepper mit F 6 L- Motoren zur Wüstenfahrt vorbereitet. Sie sollen Rohre für Ölbohrungen zu den Bohrstellen transportieren.
Die Fahrer geben Mölter und Verreet noch Tipps zur geplanten Wüstenfahrt. Nachdem, was die beiden Fahrer bei S.A.T.T.- Wagenschau gesehen haben, ist die Stimmung mehr als optimistisch für das geplante Unternehmen. Die überwiegende Zahl der Fahrzeuge bei S.A.T.T befand sich in einem schlechten Zustand: keine Kotflügel und mit Draht zusammengehaltene oder gar fehlende Karosserieteile. Nur maschinentechnisch schienen sie in einem einwandfreien Zustand zu sein.

Mit dem S 6500 wird bei der Shell noch 1.000 Liter Dieselöl, 40 Liter SAE 30 und 20 Liter SAE 90 besorgt. Dieser Vorrat darf allerdings nicht vor Colomb - Bechar verbraucht werden, da er nicht verzollt ist.

Nach dem Mittagessen geht die Fahrt weiter durch die wilde Land-schaft des Tell-Atlas-Gebirges. Die ersten Kilometer sind die Straßen gut ausgebaut, dann kommen die Berge. In Serpentinen geht es bis auf 800 Meter hinauf und dann bis 200 Meter wieder abwärts. Diese insgesamt 30 Kilometer lange Wegstrecke gestaltet sich anspruchsvoller als die Pässe in Südfrankreich.
Abends wird Orleansville erreicht, in dem das Team in einem weniger schönen Hotel übernachtet.

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19.04.2009 15:01 Magirus-Deutz ist offline E-Mail an Magirus-Deutz senden Beiträge von Magirus-Deutz suchen Nehmen Sie Magirus-Deutz in Ihre Freundesliste auf
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Hallo winke ,

Teil 5 des Afrikanischen Tagebuches

Luftgekühlte Grüße
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3. April 1954:
Die beiden auf dem Marktplatz aufgestellten Magirus - Deutz Fahrzeuge finden bei vielen Einheimischen sehr grosses Interesse. In dichten Trauben werden die Autos umringt. Um 12.00 Uhr geht die Reise dann weiter, allerdings ohne Herrn Remy, der noch einen Besuch bei arabischen Freunden macht. Etwas später holt er das Team mit Hilfe seiner Freunde wieder ein.

In Relizane wird eine Mittagspause eingelegt. Der dortige Deutz - Vertreter erwartet das Team unter Anwesenheit mehrerer Kunden schon seit einigen Stunden. Bis 16.00 Uhr werden die Fahrzeuge von den Anwesenden genau unter die Lupe genommen und den Fahrern Löcher in den Bauch gefragt. Danach geht die Fahrt weiter bis gegen 20.00 Uhr die ersten Lichter von Oran am Horizont aufblitzten.

Interessiert müssen Mölter und Verreet feststellen, dass es in Afrika eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang schlagartig dunkel ist. Die Straßen auf diesem Reiseabschnitt sind sehr gut, jedoch sehr schmal.

Die vielen Störche, die neben der Strasse entlang laufen, wecken die Aufmerksamkeit der Fahrer. Es kommt den beiden so vor, als ob es in Afrika mehr Störche als in Europa Tauben gibt. Keiner der Störche lässt sich durch die sonoren Motorengeräusche der luftgekühlten Deutz Maschinen aus der Ruhe bringen.

4. April 1954:
Der 4. April ist ein Sonntag, den die Mannschaft als Ruhetag nutzt. Der Deutz - Vertreter aus Oran lädt das Team einige Kilometer außerhalb der Stadt zum Mittagessen am Meer ein.



5. April 1954:
Bei der regelmäßigen Kontrolle der Ladung entdecken Mölter und Verreet eine gebrochene Transportbefestigung des Traktors auf der Ladefläche. Mit viel Improvisation wird die gesamte Halterung von den beiden geändert. Die Arbeiten ziehen sich bis zum Nachmittag hin. Der verbleibende Tag wird dann noch zum Abschmieren und Auftanken der Wagen genutzt. Beide Fahrzeuge sind jetzt optimal eingefahren und die Motoren laufen sauber.

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25.04.2009 18:49 Magirus-Deutz ist offline E-Mail an Magirus-Deutz senden Beiträge von Magirus-Deutz suchen Nehmen Sie Magirus-Deutz in Ihre Freundesliste auf
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Hallo winke ,

Teil 6 des Afrikanischen Tagebuches mit Bild

Luftgekühlte Grüße
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6. April 1954:
Vor lauter Begeisterung nimmt ein Fahrer der Deutz - Vertretung Oran den S 6500 mit in die Werkstatt.
Das Ergebnis dieser tollen Idee: Da die Plane höher als das Werkstatttor war, blieb sie an eben diesen hängen und wurde zerrissen. Schuldbewusst wird sie von den Mitarbeitern der Vertretung repariert. Bei dieser "Gelegenheit" werden die Sonnenschutzdächer über den Fahrerhäusern verlängert, so dass sie nach der Verlängerung 50 Zentimeter überstehen. Mölter und Verreet verhindern dadurch, daß die Sonne auf deren Knie brennen kann. Eine Kleinigkeit die allerdings von allergrößter Bedeutung ist, denn die stechende afrikanische Sonne scheint durch die Kleidung und führt zu schmerzhaften Verbrennungen.
Das Team wartet immer noch auf die versprochenen Zollpapiere, die aus Algier nachgeschickt werden. Die Papiere müssen vom Zollamt in Oran abgestempelt werden, bevor die Fahrt fortgesetzt werden kann.

7. April 1954:
Es ist seit drei Tagen fast ununterbrochen am regnen, dass heisst es schüttet aus Eimern - regelrechte Wolkenbrüche. Die Einheimischen sagen dem Team große Schwierigkeiten in' Colomb-Béchar voraus, denn die normalerweise trockenen "Oueds" (ausgetrocknete Bachläufe) sind nach einigen Regentagen mit Wasser gefüllt. Mölter und Verreet sind zuversichtlich und wollen sich die Sache selber ansehen - die Magirus - Deutz Lastkraftwagen werden schon durchkommen.

8. April 1954:
Um 7.30 Uhr treffen Mölter und Verreet am Zollamt im Hafen ein. Der Inspektor ist außerordentlich freundlich. Nach nur einer Stunde sind die Transitpapiere bis Bangui fertig.
Vor der Abfahrt stattet das Team dem örtlichen Deutz-Vertreter noch einen kurzen Besuch ab. Nach dem Aufladen der Koffer wird die Fahrt bereits um 10.00 Uhr in Richtung Süden fortgesetzt.
Eine Mittagspause wird in Sidi-Bel-Abbés eingelegt. Auch hier wird das Team bereits sehnsüchtig vom lokalen Deutz - Vertreter erwartet. Nach einem kurzen Besuch geht es weiter nach Saida. Es regnet wieder in strömen. In Saida tanken Mölter und Verreet die Fahrzeuge auf und fahren unverzüglich weiter. Bis Le Kreider sind es noch 82 Kilometer.
Kurz vor Bouktout endet der komfortable Asphalt plötzlich - der Strassenbelag wechselt in faustgroßen Schotter. Ab hier beginnt jenes berüchtigte und so oft verfluchte Gebilde, eine Piste zwischen Strasse und Karawanenweg, deren Instandhaltung die Natur selbst besorgen muss, da Menschenkraft hierfür nicht ausreicht. Anfangs geht es noch recht gut voran, dann aber wird der Weg immer schlechter. Es beginnt mit den berühmten "TôIes-ondulées", einer einem überdimensionalen Waschbrett ähnlichen Oberfläche. Die Oberfläche der "Strasse" besteht hier aus Querrinnen, die alle 40 bis 50 Zentimeter eine kopfähnliche Erhöhung und dazwischen eine 10 Zentimeter tiefe Rinne aufweisen. Mölter und Verreet probieren zunächst verschiedene Geschwindigkeiten aus: bis zu 40 Kilometer in der Stunde wackeln und rappeln die Wagen, als ob alles jeden Moment auseinander fliegt - je höher die Geschwindigkeit jedoch ist, desto besser geht es. Als richtigen Durchschnitt ermitteln die beiden Fahrer eine Geschwindigkeit zwischen 55 und 60 Kilometern Bei diesem Tempo springen die Räder von einem Kopf zum anderen.
Das Abendessen nimmt das Team in Mecheria ein. Mit am Tisch sitzt der Polizeichef. Im Gespräch erfahren Mölter und Verreet das der Polizeichef Deutscher ist und seit 30 Jahren in Nordafrika lebt.
Um 21.00 Uhr geht es weiter Richtung Süden. Nach weiteren 20 Kilometern des beschriebenen, schlechten Weges wird es wieder besser. Die Geschwindigkeit wird wieder gesteigert. Die nächsten 30 Kilometer kann das Team mit 65 bis 70 "Sachen" fahren.
Plötzlich und ohne Vorwarnung bedeckt eine etwa 5 Zentimeter dicke Schlammschicht den Weg - die Fahrstraße ist nicht mehr zu erkennen und endet hier scheinbar - und das ausgerechnet nachts!! Nach langem Suchen finden Mölter und Verreet die alte Piste etwa hundert Meter weiter links wieder. Durch Gräben und Gestrüpp tasten sich die Fahrer mit ihren Fahrzeugen dahin vor.
Um Mitternacht erreicht das Team Ain-Setra. In dem armseligen Hotel sind gerade noch 2 Zimmer frei. Obwohl die Betten nicht sehr bequem sind, schlafen alle sehr schnell ein.

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01.05.2009 15:06 Magirus-Deutz ist offline E-Mail an Magirus-Deutz senden Beiträge von Magirus-Deutz suchen Nehmen Sie Magirus-Deutz in Ihre Freundesliste auf
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9. April 1954:
Um 8.00 Uhr ist die Nacht zu Ende. Mit viel Mühe kann das Team bei der "Ponts et Chaussées" (Straßenverwal-tung) 50 Liter Dieselöl ergattern. Die Etappe die das Team am heutigen Tag geplant hat beträgt nur 276 Kilometer. Der Start findet kurz vor 10.00 Uhr statt - es geht weiter Richtung Süden. Die afrikanische Sonne steigt immer höher... und es weht ein heftiger Westwind. Die Piste unter den Rädern ist wieder komplett anders: "TôIes-ondu-lées" wechseln mit Schlaglöchern, Steinen und den unendlich- vielen Oueds.
Zur Krönung steht das Team vor einem ausgetrockneten Bachbett, das mit Felsblöcken ausgebaut ist. Der Weg durch das Bachbett führt 5 Meter steil hinab und auf der anderen Seite ebenso steil wieder hin-auf. Der Versuch Verreet's mit dem A 3500 unten im Bachbett zu halten um dann im 1. Gang wieder hochzukommen, kostet große Anstrengung. Nach weiteren hundert Kilometern ist ein Zwangshalt angesagt, da das Team auf Mölter mit dem S 6500 warten muss.
Die Passstraße des Gebirges ist hier nur etwa vier Meter breit - mit tiefen Abgrund rechts und steiler Felswand links. Von Mölter und dem S 6500 verlangt diese Situation das Äußerste. Nach einigen Minuten kommt Mölter mit seinem großen S 6500 heil beim Team, Verreet und dem A 3500 an. Doch auch wenn alle glauben, dass es nun besser wird - nach dem Überwinden dieser Achterbahn ist die Piste noch schlechter!
In Beni-Ounif legt das Team eine wohlverdiente Mittagspause ein.
Gegen 17.00 Uhr erreicht das Team Colomb-Béchar. Wie schon in Ain-Setra sieht es auch hier mit dem Hotelzimmer schlecht aus. Alle Hotels des Ortes sind überfüllt.
Mit viel Überzeugungskunst bekommt das Team eine Schlafmöglichkeit im Ping-Pong-Zimmer des Hotels Palmarais. Es werden vom Hotelpersonal Zelt-betten aufgeschlagen und das Team muss mit fünf Personen in dem kleinen Zimmer hausen. Einige im Team fühlen sich in die Zeit bei der Armee zurückversetzt.
Um der Enge des Zimmers zu entgehen stattet das Team am Abend noch einen Besuch der S.A.T.T.-Wagen-Schau ab. Wie überall sind auch hier die Fahrer mit den luft-gekühlten Deutz-Motoren sehr zufrieden. Interessiert werden der A 3500 und der S 6500 von den Einheimischen untersucht.

10. April 1954:
Der zweite Tag in Folge mit Sonnenschein. Vor dem Start in die Wüste müssen wieder diverse Formalitäten bei der Polizei und beim Zollamt erledigt werden. Gegen 19.00 Uhr fahren Mölter und Verreet in eine erstaunlich gut eingerichtete Werkstatt außerhalb der Stadt. Beide Fahrzeuge werden vor der Wüstenpassage genauestens überprüft und der normale Pflegedienst durchgeführt ( Abschmieren, Öl-wechsel für Motor, Getriebe und Achsen ). Ein paar Reparaturen werden im Zuge der Inspektion auch gleich erledigt: Auf der Fahrt von Oran bis Colomb-Béchar verlor der A 3500 ein Rücklicht und der S 6500 einen Thermostaten. An dem S 6500 muß außerdem die abgebrochene Motor-hauben-Verriegelung geschweißt werden. Der A 3500 hat nun einen Kilometerstand von 3654 km, der S 6500 von 3865 km.

Abschließend werden die Fahrzeuge aufgetankt und zusätzliche, 60l fassende Wasserkanister besorgt. Nach der Beschaffung sonstiger, notwendiger Kleinigkeiten ist das Team bereit für die 2100km lange Wüstendurchquerung bis Gao.
Alle sind auf den 11. April gespannt - was wird er bringen? Die Meinungen in diversen Gesprächen mit Einheimischen bezüglich der Streckenqualität gehen weit auseinander: Einige sagen, die Strecke sei besser als die vorherige, andere meinen, sie ist schlechter. Mölter und Verreet haben ihre eigene Ansicht: Viel schlechter als die letzten 400 Kilometern kann es eigentlich gar nicht mehr werden.

Magirus-Deutz hat dieses Bild (verkleinerte Version) angehängt:
Afrika Fahrt S6500 und A3500 02.jpg



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Die brummen immer und schnaufen nie
26.05.2009 17:39 Magirus-Deutz ist offline E-Mail an Magirus-Deutz senden Beiträge von Magirus-Deutz suchen Nehmen Sie Magirus-Deutz in Ihre Freundesliste auf
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9. Afrikanisches Tagebuch - 1954 Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo winke ,

Teil 8 des Afrikanischen Tagebuches.

Luftgekühlte Grüße
Thomas


11. April 1954 - Der Start in die Wüste:
Am Morgen steht die Sonne beim Start um 9.00 Uhr in Colomb--Béchar bereits schon hoch am Himmel. Anfangs sind die Straßen noch sehr gut, dann aber folgt wieder die Piste. Nach etwa 20 Kilometern wieder einmal "Tôles-ondulées". Obwohl Verreet mit Vollgas fährt, zieht der A 3500 nicht wie gewohnt. Kontinuierlich fällt die Geschwindigkeit auf 55, 50 auf ebener Strecke, schließlich ist es gar nicht mehr möglich im großen Gang zu fahren. Das Team legt einen Halt ein und untersucht die Brennstoffzufuhr - alles in Ordnung! Nach der Weiterfahrt wieder dasselbe Phänomen. Wieder wird ein Halt eingelegt - NICHTS....Nach weiteren drei- oder vier Starts und Stops erreicht das Team schließlich die Berge des Sahara-Atlas-Gebirges. Plötzlich zieht der A 3500 wieder. Das Team sucht nach einer Erklärung und findet die Lösung. Ein starker Seitenwind sorgte dafür, daß der Wagen nicht vorwärts kam. Bei Erreichen des Gebirges wurde dann aber die Gewalt des Windes gebrochen und der A3500 lief wieder normal.

Kurz nach Igli legt das Team eine Pause ein. Zum ersten mal auf der Reise wird in freier Natur vom mitgeführten Proviant gegessen. Nach der Pause gestaltet sich die Weiterfahrt zwischen Steinen, Felsen und den "Tôles-ondulées" sehr schwierig. Vor dem Erreichen der eigentlichen Wüste muß das Team noch etwa 100 Kilometer Gebirgs-straße bewältigen. Diese "Straße" ist allerdings nur ein sehr schmaler Weg, eine höchstens drei Meter breite Achterbahn.
Das Team kämpft sich weiter vor bis die Nacht einbricht. In der Dunkelheit taucht plötzlich ein Licht auf. Kerzas ist erreicht! Glücklicherweise ist in der Siedlung ein Hotel vorhanden, das allerdings erst vor zwei Monaten eröffnet wurde. Um 20.30 Uhr haben alle Quartier bezogen. Beim Abendessen wird Bilanz gezogen: es wurden nach dem Start in Colomb-Béchar genau 350 Kilometer zurückgelegt. Überwiegend ist jeder der Meinung, daß die Reise bisher sehr schön war. Doch mit dem morgigen Tag wird die eintönige Sahara beginnen - mit Felsen, Steinen und dazwischen Sand in allen Farben. Der Straßenuntergrund soll laut Aussage der Einheimischen reiner, un-bearbeiteter Fels sein.
Gespannt erwartet das Team die kommende Strecke und begibt sich auf die Zimmer.

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01.06.2009 18:10 Magirus-Deutz ist offline E-Mail an Magirus-Deutz senden Beiträge von Magirus-Deutz suchen Nehmen Sie Magirus-Deutz in Ihre Freundesliste auf
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