Warum vier gleich große Räder am Radlader? |
V8-Kaelble
Dabei seit: 13.10.2010
Name: Claus Herkunft: Landkreis Sigmaringen (BW)
Alter: 42
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Warum vier gleich große Räder am Radlader? |
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Hallo zusammen,
habe folgende Frage an die Spezialisten unter euch zum Thema Radlader:
- Weshalb hat ein Radlader an der Vorder- und Hinterachse gleich große Räder?
Theoretisch würden auf der Hinterachse ja auch kleinere Räder mit einer geringeren Traglast ausreichen. Schließlich ist die Vorderachse ja die "Arbeitsachse".
Bei einem Gabelstapler (Geländestapler) sind ja auch die hinteren Räder kleiner wie die vorderen.
Hoffe, dass Ihr mich aufklären könnt.
Gruß
Claus
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17.01.2013 15:08 |
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Sebastian664 unregistriert
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Erstens passt es besser mit der Übersetzung. Du musst ja nicht auf Vor oder Nacheilung achten Ausserdem lastet das meiste Gewicht auf der Hinterachse wenn die Schaufel leer ist.(Kabine, Motor, Dieseltank, Kontergewicht) Vor allem bei großen Radladern wiegt das Kontergewicht ja einige Tonnen. Da ist nix mit weniger Traglast
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17.01.2013 15:13 |
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V8-Kaelble
Dabei seit: 13.10.2010
Name: Claus Herkunft: Landkreis Sigmaringen (BW)
Alter: 42
Themenstarter
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Hallo Sebastian,
das mit der Übersetzung der Achsen/Getriebe kann nicht der Grund sein, funktioniert ja bei einem Traktor auch.
Die hinteren Räder müssen nie der Belastung standhalten können, wie die Vorderen. Schließlich lasten, bei voller Schaufel und waagerechter Schwinge beinahe das kpl. Fahrzeuggewicht plus das Gewicht des Schaufelinhaltes auf der Vorderachse.
Im "unbeladenen" Zustand verteilt sich das Fahrzeuggewicht dagen in etwa zu 35%-65% auf die Vorder- und Hinterachse.
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17.01.2013 19:56 |
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manny33604
Dabei seit: 18.01.2009
Name: Manny Herkunft: Papenburg
Alter: 43
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Na son Radlader muß aber auch deutlich geländegängiger sein alls jeder Geländestapler.... Kleinere Räder hoppeln ja auch ganz anders durch Löcher....
Gegenfrage, warum sollte man denn kleinere Räder dranbauen?! Wie schon gesagt, normalerweise ist er ha hinten ordentlich schwer wenn er leer ist, und das Gewicht braucht er wenn er vol ist, da müsste man also mit kleineren Räder extragewicht mitnehmen
__________________ vor dem Weiterverbreiten der Bilder bitte nachfragen!
www.rolfes-transporte.de
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17.01.2013 20:20 |
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Rh6Fahrer
Dabei seit: 13.12.2010
Name: Holger Herkunft: Bayern
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Bei kleineren Rädern hinten hast du ja auch weniger Bodenfreiheit. Oder du must Portalachsen verbauen und diese sind ja auch wieder anfälliger
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17.01.2013 20:22 |
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specko
Dabei seit: 17.05.2010
Name: Jürgen Herkunft: Bayern
Alter: 59
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Also ich würde sagen gleich große Räder erhöhen die Zugkraft - Schlüter, JBC und MB Trac haben mit diesem Argument zumindest immer Werbung für ihre Traktoren gemacht.
Gleichmäßigere Gewichtsverteilung bringt wohl auch bei der Traktion Vorteile, vor allem im Gelände.
__________________ Schöne Grüße aus Schwaben
Specko
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17.01.2013 20:47 |
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Albatros
Dabei seit: 17.12.2006
Name: Heinrich Herkunft: Sulzbach/ Murr
Alter: 70
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RE: Warum vier gleich große Räder am Radlader? |
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Hallo Claus,
Einer der Eigenarten der Knicklenkung ist, daß die vorderen und die hinteren Räder des Laders auch beim Kurvenfahrt in etwa in einer Spur laufen. Dadurch laufen sie in etwa mit gleicher Drehzahl– natürlich innen und aussen unterschiedlich. Deshalb braucht der knickgelenkte Lader kein Längsdifferential, und vom zuschaltbaren Allrad bei nicht strassengängigen Ladern sind wir in der frühen 80er Jahren auch abgekommen.
Im schweren Gelände ist gleiche Umfangsgeschwindigkeit an allen Rädern sehr vorteilhaft. Die Anpassung dieser Drehzahlen läßt sich – falls erforderlich - auf verschiedene Art realisieren. Das kostet in der Regel eine Kiste mit Zahnrädern drin, und den Einbauraum, und die Herstellkosten.
Wenn ich mir manche Traktorvorderräder anschaue (bzw. deren Verschleiß) dann frage ich mich, ob hier die Verteilung so gelungen ist. Das spricht für geometrisch gleich große Räder.
Im Gegensatz zum Geländestapler muß der Radlader auch mal die ganze Antriebskraft allein mit der Hinterachse übertragen können, wenn er sich nämlich auf der Schaufel abstützt und mit freigehobener Vorderachse schiebt. Die höchste Belastung ist nicht im Stand bei ausgestreckter voller Schaufel – da steht die Hinterachse bei Einhaltung der erlaubten Nutzlast noch fest am Boden – sondern beim Graben, wenn die Hinterachse freihebt. Dann liegt auf der Vorderachse ungefähr das 1 ½ fache Maschinengewicht – und die Belastung durch den Antrieb kommt noch dazu.
Der Gewichtsverteilung in den verschiedenen Betriebszuständen und den verschiedenen Momentenbelastungen wird bei der Auslegung der Achsen durchaus Rechnung getragen – die Vorderachsen sind in der Regel für höhere Achslasten und Drehmomente ausgelegt. Auch werden die Reifen in der Regel vorne stärker aufgeblasen als hinten. Ich kann mich aber an keinen Fall erinnern, daß wir mal hinten schwächere Reifen als vorn montiert hätten. Ersatzräder haben wir aber immer wiedermal mitgeliefert – eins pro Maschine, das passte dann rundum.
Ja, die unterschiedlich aufgepumpten und wechselnd belasteten Räder haben unterschiedliche Abrollradien und das verspannt den Antrieb und/ oder erhöht den Verschleiß. Erfahrungsgemäß wird aber beim schwer arbeitenden Lader immer wieder eine Achse soweit entlastet, daß sich diese Verspannungen lösen.
__________________ Der Wurm muß dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Gruß aus Sulzbach/ Murr!
Heinrich
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17.01.2013 22:02 |
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zeppi-cat
Dabei seit: 08.04.2005
Name: Markus Herkunft: Hagen im Bremischen
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Sehr schön beschrieben Heinrich.
__________________ Schönen Gruss
Markus S.
"Nothing can stop a CATERPILLAR"
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17.01.2013 22:49 |
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henning
Moderator
Dabei seit: 03.09.2007
Name: Henning Herkunft: NRW
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17.01.2013 23:05 |
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