Menck Ma 21754 |
rieben47
   

Dabei seit: 26.11.2005
Name: Michael Herkunft: Mainz
Alter: 55
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Auf vielfachen Wunsch werde ich über den Baufortschritt des ältesten noch existierenden Ma hier berichten, vielleicht kann ja der eine oder andere noch etwas dazu beitragen, zum Beispiel alte Bilder von dem Gerät bei Leonhard Moll auf der Baustelle oder auf dem Bauhof etc.
Zunächst mal etwas zur "Biographie".
Das Gerät ist mutmaßlich zum Jahreswechsel 1935/36 an die Baufirma Leonhard Moll in München geliefert worden, da das Auslegerunterteil die Nummer 21755 trägt mit einem Gittermast und es soll wohl auch noch einen Greifer mit fortlaufender Nummer geben, die Greiferberuhigung ist ja auch noch dran. Möglich, dass auch ein Schürfkübel dabei war, die Rollen sind jedenfalls auch im Unterteil.
Moll hatte damals unter anderem die Straße zum Kehlsteinhaus gebaut, auch die unterirdischen Flugzeugwerke waren zu Kriegszeiten unter Führung der Firma Moll, sowie viele Bauprojekte in München, möglich dass noch Fotomaterial existiert.
Irgendwann wurde der originale wassergekühlte und luftgestartete Deutz 3 Zylinder Zweitakt Diesel gegen einen luftgekühlten A6L514 ersetzt, das Baujahr des Motors ist mit 1956 angegeben.
Gegen Ende der 60er Jahre war der Bagger wohl so verschlissen, dass man sich, warum auch immer, entschloss, den Bagger zu Menck und Hambrock ins Werk zu schicken zur Vollsanierung, das sieht man auch heute noch, rein technisch ist der Bagger als fast neuwertig zu bezeichnen.
Wahrscheinlich entstand damals die gewöhnungsbedürftige pseudo M152 Optik mit der grässlichen orangen Farbe, eine Dieselheizung wurde auch eingebaut, der Brennstoffverbrauch erhöhte sich damit um das Doppelte
Möglich, dass man für den Bau des Olympiageländes dringend einen Bagger brauchte.
Ich könnte mir vorstellen, dass die abgeschlossene Fahrerkabine ebenfalls zur Komfortsteigerung damals entstand, das ist auch so gut gemacht, dass das nach erfolgter Restauration wieder eingebaut wird, ebenso wie der 6 Zylinder, erstens wird es wohl sowieso schwierig einen passenden Zweitakt Diesel zu finden, zweitens ist das wohl auch beim Hersteller gemacht worden, der Antrieb sieht professionell aus und drittens hat der Bagger damit bestimmt mehr Leistung.
Gegen Ende der 70er räumte die Firma Moll ihren Bauhof für den Bau des Westparks, der Bagger wurde nicht mehr benötigt, aufgrund des guten Zustands entschloss sich die bekannte Firma Kerler aus der Nähe von Augsburg zum Kauf, setzte ihn jedoch nie ein. Bevor der Schneidbrenner dem ganzen jetzt ein unrühmliches Ende gesetzt hätte erbarmte sich "der Alte" und erwarb ihn.
Irgendwann wurde der Bagger dann wieder auf Sprossenfenster rückgebaut, aber so richtig benötigt wurde er auch nicht mehr, so dass er zum Verkauf ausgeschrieben wurde.
Und nein, ich wollte ihn auch nicht, aber als ich so davor stand...
Nachdem mir dann der Werner Luff den Bagger so richtig schmackhaft gemacht hatte, ich zu Hause auch ein Okay bekam und der Verdienst aus der Rheinkiesbaggerei ja auch irgendwie reinvestiert werden musste, wir müssen ja heute alle expandieren - Wachstum heißt das Stichwort - gab es kein Halten mehr.
Rainer hat ja ein paar Bilder vom Aufladen eingestellt, jetzt also der Fortschritt am neuen Standort:
Die Maschinennummer war so versteckt, nicht mal so ein ausgebuffter Menck Experte wie Wolfgang hat sie gefunden.
Im Motor haben sich Insekten breit gemacht, Kühlrippen wie Ölkühler sind zugebaut und können ihre Funktion nicht mehr erfüllen, der abgesägte Auspuff schaut motivationslos ins Leere.
Das Motörchen lief übrigens nur noch auf zwei Zylindern, Einspritzpumpe war völlig hinüber, Gehäuse innen gebrochen, Kostenpunkt inklusive neue Einspritzdüsen 2700 Euronen
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Dafür habe ich das Geld an der Spannachse gespart, das war meine größte Sorge, dass die verbogenen und abgebrochenen Kettenspanner sich nicht entfernen ließen, doch zwei Tage, zwei Wagenheber, eine Dose WD40 und viel Muskelschmalz, dann war das alles draußen.
Mittlerweile ist das Schutzhaus komplett unten, die Bleche werden gestrahlt, das habe ich mit dem Rest des Baggers auch vor, halt gut durchschmieren und dann alle Lager mit Panzerband sicher abkleben.
Bei Fortschritt geht es auch hier weiter...
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rieben47 hat dieses Bild angehängt:
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25.09.2016 09:49 |
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rieben47
   

Dabei seit: 26.11.2005
Name: Michael Herkunft: Mainz
Alter: 55
Themenstarter
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Da ist schon wieder ein halbes Jahr ins Land gegangen und eigentlich wäre ich gerne schon viel weiter, aber Wetter, Arbeit etc. lassen mich nicht so wie ich gerne will. Dennoch bin ich regelmäßig vor Ort und gebe dem Ma ein wenig Zuwendung. Nachdem ja endlich die Temperatur über den Gefrierpunkt geklettert war konnte die Dreckfräse zum Einsatz kommen und hat ihrem Namen auch alle Ehre gemacht. Zwei volle Tage und ausgiebiges Duschen hinterher (trotz dem Kaltenkriegsrelikt ABC Schutzanzug der Bundeswehr) lassen den Bagger in etwas anderem Licht erscheinen. Natürlich ist auch viel maroder Lack mit weggeflogen, was sehr wünschenswert war. Danach war ausgiebiges Schmieren angesagt, wobei noch einmal eine große Zahl Schmiernippel getauscht werden musste, entweder weil sie noch den alten Rundkopf hatten (verzeiht mir, Originalitätsfetischisten, aber das Abschmieren der 1000 Nippel ist schon so aufwendig genug), oder weil die Köpfe einfach defekt waren. Am Rollenkranz mussten ALLE getauscht werden. Offenbar steckte mal irgendwas am Dreckwerksritzel, was jeden einzelnen verdonnerte, nirgends ging Fett rein. Interessant übrigens, in welchen Tiefen der Mechanik noch Nippel versteckt waren, die erst nach Einsatz der Dreckfräse überhaupt sichtbar wurden. Jedenfalls ist jetzt wirklich jede einzelne Schmierstelle sorgfältig versorgt worden, so dass ich hoffe, dass sich kein Wasser mehr darin befindet. Nächste Etappe ist jetzt, den Motor hübsch zu machen und zu komplettieren, damit er wieder angeworfen werden und ich die Funktionen testen kann. Ich habe zu diesem Zweck ein Sandstrahlgerät mit Absaugung angeschafft, welches sich aber als zu klein erweist, die Flex mit Würth Fächerscheiben (sorry für die Reklame, aber der Baumarktschrott hat nix getaugt) ist besser geeignet und der Sandstrahler kommt dann halt an die schwer zugänglichen Stellen. Wenn ich damit fertig bin und das hoffe ich für nächste Woche, kommt da Kieselgrau RAL 7032 drauf, so ähnlich scheint Deutz die Motoren wohl lackiert zu haben, was ich als unterste Schicht entziffern konnte. Das Kieselgrau plane ich für die ganze Einheit von 1956, damit man das ein bisschen unterscheiden kann, der Rest innen wird RAL 7031 Blaugrau. Ich weiß, original war der innen auch Menckblau, das ist auch korrekt, am Windwerk sieht man es noch recht deutlich, da hat das Fett den Originallack konserviert. Vielleicht lasse ich die Auslegertrommel so wie sie ist, sieht ganz schick aus. Das Blaugrau hat meine ich der M251 von Luff und das gefällt mir gut, ist dunkler und passt besser zur Epoche als Lichtgrau, womit die Mencks sonst in der Regel innen lackiert werden, mein M60 scheint das ursprünglich auch gehabt zu haben, jedenfalls fand ich seinerzeit Reste davon unterm Sicherungskasten. Genug geredet, jetzt noch Bilder:
rieben47 hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
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21.04.2017 21:36 |
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rieben47
   

Dabei seit: 26.11.2005
Name: Michael Herkunft: Mainz
Alter: 55
Themenstarter
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Da wär ja noch was: Der Tank war ordentlich gefüllt mit Rostpartikeln,die irgendwann mal die Motorleistung beeinträchtigen weil sie Leitungen und Filter zusetzen. Also erst mal raus mit dem Dreck und jetzt auch zum Sandstrahlen gebracht. Was würdet Ihr jetzt machen? Noch mal entfetten (mit Aceton oder Bremsenreiniger), phosphatieren (Fertan, Phosphorsäure, Oxalsäure), beschichten?
Oder nur einiges davon, oder alles oder gar nichts?
Eine eventuelle Beschichtung kann sich ggf. irgendwann wieder lösen, unbeschichtet wird sich aber auch wieder Rost bilden, wenn etwas von hygroskopischen Bioanteil im Diesel ist, was ich ja eigentlich mit ultimate Diesel vermeiden will.
Die Oldtimerindustrie (Kreem, Wagner, Fertan, Rostiol etc) bietet eine Vielzahl von Mittelchen an, aber sind die ihr Geld wert und machen nicht in 5 Jahren richtig Verdruss?
Was sind da Eure Erfahrungen?
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21.04.2017 22:20 |
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mprem
   
Dabei seit: 11.08.2008
Name: Markus Herkunft: Timmdorf
Alter: 55
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Es gibt spezielle Tankversiegelungen, die sich nicht wieder lösen. Nur vorher muss sämtlicher Gammel aus allen Ecken des Tankes raus. Ein Bekannter trennt dazu den Tank auf, strahlt ihn innen schweißt ihn wieder zu und versiegelt ihn . Dabei können gleich evtl. vergammelte Schwallbleche ersetzt werden.
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22.04.2017 09:07 |
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FatCatGotHot
   

Dabei seit: 29.07.2005
Herkunft: Hamburg, nun bin ich aber in Karlsruhe hängen geblieben
Alter: 43
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Hmm, braucht ein Menck Schwallbleche...?
Würd mich mal interessieren, ob da oben welche drin sind. Auftrennen und von innen Sandstrahlen der Tanks kenne ich noch vom Motorradumbauen. Da kam dann auch eine Tankversiegelung rein, blau war die sogar.
Abdampfen und Tank/Einspritzsystem entrosten kenne ich auch vom Fendt GT 231, dieTankversiegelung hat uns eine Nutzfahrzeugwerkstatt aufgebracht. Vielleicht hast Du ja so jemanden in der Nähe. Micha, sag doch mal,wieviele Kartuschen Fett Du dem Ma verabreicht hast.
__________________ Beste Grüße, Max
24 liters with a straight stack, please!
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24.04.2017 11:56 |
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W12 Anton
   

Dabei seit: 26.12.2014
Name: Anton Herkunft: Geisenheim
Alter: 71
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Hallo Michael - M 60 -,
der Hochdruckreiniger hat ja ganz schön gewütet.
Hat deinem Menck Ma richtig gut getan.
Der Motor tip top, Kühlrippen der Zylinderköpfe sowie der Laufbüchsen und des Ölkühlers können sich wieder an frischer Luft erfreuen.
An den 6 Ölrücklaufleitungen vom Kopf zum Block würde ich neue Schläuche unten sowie oben am Kopf neue O-Ringe einbauen.
Die Schläuche und O-Ringe sind im Alter brüchig und hart, sodass Ölverlust vorprogramiert ist.
Da der Motor jetzt so schön sauber ist, müssen sich nicht gleich beim Probelauf die ersten Ölspuren zeigen.
Werde die Tage wieder mal vorbei kommen und den Fortschritt an dem
Menck Ma kontrollieren.
Grüße Anton aus Geisenheim und
seine beiden Seilbagger Weserhütte W 12
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20.05.2017 16:38 |
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rieben47
   

Dabei seit: 26.11.2005
Name: Michael Herkunft: Mainz
Alter: 55
Themenstarter
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Lange Zeit war hier Ruhe und richtig vom Baufortschritt gibt es nichts zu berichten, momentan fehlt leider die Zeit. Dafür allerdings möchte ich eine Frage an die Forengemeinde richten, vielleicht ergibt sich eine Lösung.
Der bisher genutzte Standort muss bis zum Frühjahr geräumt werden, da der neue Geschäftsführer weniger für Traditionspflege und mehr für Golfclub ist (nicht das Auto).
Wenn also jemand was im Rhein Main Gebiet weiß, möglichst auch noch mit nem Dach drüber, dann immer her mit der Info. Irgendwann geht es auch mal wieder weiter.
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07.12.2019 09:52 |
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rieben47
   

Dabei seit: 26.11.2005
Name: Michael Herkunft: Mainz
Alter: 55
Themenstarter
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02.10.2022 20:15 |
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